Über Katzen und deren Mythen
Um Katzen ranken sich verschiedene Sagen und Mythen aus der ganzen Welt. Es begann vermutlich schon als die Ägypter Katzen wie Götter verehrten, wie z.B. Bastet, die Katzengöttin und Tochter des Sonnengottes. Im Mittelalter waren schwarze Katzen verpönt, denn man glaubte, sie seien Verwandte der Hexen. Und heutzutage glauben die Deutschen dass, wenn eine Katze den Weg von rechts nach links überquert, dann sei dies ein schlechtes Omen. In England wiederum werden fremde schwarze Katzen, die hereinspazieren, herzlich empfangen, da sie Glück bringen sollen. Und in Japan, ja, da gibt es natürlich auch viele Mythen rund um Katzen. Einige möchte ich Ihnen gerne vorstellen.
Um mit einem positiven Beispiel zu beginnen, ist die Mikeneko-Katze (auf Deutsch die Katze mit dem dreifarbigen Fell)eine japanische Katzenrasse (Japanese Bobtail), die Glück bringen soll, erwähnenswert .Viele japanische Familien besitzen eine solche Mikeneko-Hauskatze. Von dieser Katze stammt auch die Maskottchen-Figur «Maneki-Neko» ab, die mit ihrer hochgestreckten Pfote das Glück herbeiruft. Ist die rechte Pfote oben, bringt sie Glück im Umgang mit Geld, ist die linke Pfote oben, dann lockt sie viele Geschäftskunden an.
Im Gegensatz zur glückbringenden Manekineko-Katze kennt Japan auch bösartige Katzenwesen. Diese gehören zu den japanischen Fabelwesen oder Dämonen und heissen Yokai, von denen es abertausend verschiedene gibt. Katzen-Yokai sind nur ein Teil davon.
Als Beispiel kennen wir das bösartige Kasha-Wesen (wortwörtlich Feuerwagen), eine feurige Riesenkatze des japanischen Volksglaubens (siehe Bild). Kasha soll den Leichnam von verunglückten Menschen, bevor diese bestattet werden, stehlen. Andere sagen diesem Wesen auch nach, die Erde in einer brennenden Kutsche zu bereisen und die Seelen Verdammter in die Hölle zu verschleppen.
Ein weiteres Yokai-Wesen ist das Bakeneko. Der japanischen Folklore zufolge verwandelt es sich aus einer einfachen Hauskatze, wenn diese das Blut ihres gerade ermordeten Besitzers geleckt hat. Dieses Wesen wird grösser als ein Haushund und macht sogleich Jagd auf die Hausbewohner, da es Menschenfleisch bevorzugt. Es kann auch eine Leiche wie eine Marionette fremdsteuern und sie dann für verbrecherische Taten missbrauchen.
Das Nekomata-Wesen ist einer gewöhnlichen Katze am ähnlichsten, fällt aber durch seine ausserordentliche Grösse und durch seine beiden Schweife auf. Es verwandelt sich endgültig in ein Fabelwesen, wenn es sehr alt oder fettleibig wird. Man sagt zudem, dass dieses, wenn es sich unbeobachtet fühlt, aufrecht auf zwei Beinen geht. Ausserdem soll es sich in alte Frauen verwandeln können. Weiter werden ihm auch, wie bei dem Bakeneko, gewisse schwarzmagische Kräfte nachgesagt: So kann es harmlose Hauskatzen verhexen, des weiteren sogenannte Hitodama (eine Menschenseele in Gestalt eines schwebenden, blauen Feuerballs mit einem langen, fadendünnen Schweif) heraufbeschwören und sich vom Blut seiner Besitzer ernähren (ähnlich wie ein Vampir).
Yokai stammen ursprünglich aus dem schintoistischen Glauben. Man ist der Überzeugung, dass allen Naturphänomenen sowie Ereignissen spirituelle Wesen «Mononoke» innewohnen. Das Aussergewöhnliche daran ist, dass diese Wesen zwei Seelen haben. Sind sie in friedlicher Gemütsverfassung, wird die «Nigimitama» genannte Seele aktiviert und bringt freudige Ereignisse, wie zum Beispiel eine reiche Ernte. Sind sie jedoch aufgewühlt oder gar verärgert, wird die «Aramitama» genannte Seele aktiviert, die sogleich schlimme Ereignisse wie Katastrophen und Plagen herbeiruft. Die Yokai-Monster und Dämonen können also sowohl gutmütig als auch bösartig sein. Mit Hilfe schintoistischer Ritualen versuchen die Menschen die «Aramitama»-Seelen zu besänftigen.
Schlussendlich beeinflussen alle Taten oder Handlungen, die wir Menschen im Alltag begehen die Seelen dieser spirituellen Wesen.
Seien Sie also stets lieb zu jeder Katze, die sie antreffen, denn man weiss ja nie, in welchem Gemütszustand sie sich gerade befindet!