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Die japanischen Kaiser und der Mondkalender

Seit der Antike glaubte das japanische Volk, dass Götter in der Welt in menschlicher Gestalt als Kaiser erscheinen. Man sagt, dass der erste Kaiser, Jinmu Tenno, der den Thron vor 2700 Jahren bestieg, der Vorfahre der Sonnengöttin Amaterasu no Omikami war.

Daran halten viele Japaner auch heute noch fest und der Kaiser wird von ihnen deshalb besonders geschätzt und verehrt. So wird er auch nie mit seinem Vornamen angesprochen, wie dies im Westen üblich war (zum Bsp. Kaiser Franz Josef, Kaiser Napoléon etc.). Die Menschen in Japan nennen den Herrscher schlicht «Tenno Heika» – Seine Majestät der Kaiser – oder sprechen ihn mit dem Namen der geltenden Regierungsära an, aktuell etwa «Reiwa Tenno», also Reiwa-Kaiser .

Der nun abgetretene Heisei Tenno (Kaiser Akihito) ist der erste Kaiser, der in den letzten 200 Jahren zu Lebzeiten zurückgetreten ist. Einen Thronwechsel gab es bis dahin nur, wenn der Herrscher verstarb. Damit ging nun die Ära HEISEI (bedeutet Frieden schaffen) nach 31 Jahren zu Ende. Ab dem 1. Mai 2019 sitzt nun Akihitos Sohn Naruhito auf dem Chrysanthemen-Thron. Er wurde zum 126. Kaiser Japans ernannt. Mit dem neuen Herrscher beginnt zugleich auch eine neue Ära, die den Namen REIWA trägt (bedeutet schöne Harmonie).

Die Jahreszahlen werden in Japan häufig noch mit dem Namen einer Regentschaft in Verbindung gebracht. Beginnend mit dem Jahr 1 nach der Inthronisierung, folgt im Jahr darauf, ab dem 1. Januar, das Jahr 2 und danach wird fortlaufend bis zum Ende der Regierungszeit des jeweils amtierenden Kaisers gezählt. So wird zum Beispiel das Jahr 2017 «HEISEI 29» und das Jahr 2019 ab dem 1. Mai «REIWA 1» genannt.

Den gregorianischen Mondkalender, also die im Westen geltende Zeitrechnung, hat Japan erst in der Meiji Ära (1868-1912), zeitgleich zur japanischen «Aufklärung», eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt zählte man nach dem lunaren Kalender mit dem Ära-Namen kombiniert.

Darüber hinaus wurden im Mittelalter die Ära-Namen ständig und willkürlich geändert, auch ohne, dass ein Regentenwechsel stattfand. Deshalb ist es heute für die Japaner sehr schwierig, gewisse historische Ereignisse und die dazugehörigen Jahreszahlen nachzuvollziehen. Für die Umrechnung von der Ära-Zählung zu den gregorianischen Jahreszahlen gibt es sogar ein Nachschlagewerk.

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