Der Hase im Mond
In der Schweiz kennt man den Begriff «Der Mann im Mond». Aber haben Sie schon mal von einem „Hasen im Mond“ gehört? In Japan sehen alle einen Hasen im Mond (Tsuki no usagi), der Mochi-Reiskuchen zubereitet. Der Mochi-Reiskuchen wird jährlich am 1. Januar zusammen mit der Familie und Freunden zubereitet und danach gemeinsam gegessen. Nachdem der noch heisse frischgekochte Klebreis mit einem Mörser weichgeschlagen wird, taucht man ihn häppchenweise in süsse Soya Sauce oder Kinako-Soyamehl und geniesst ihn. Diese Festivität wird in allen Regionen Japans praktiziert. Das Bild wie jemand, in diesem Fall ein Hase, mit dem Mörser Reis weichschlägt, finden die Japaner im Mond wieder. Ich habe schon immer – bereits als Kind – den Hasen im Mond gesehen.
Aber was hat eigentlich ein Hase im Mond zu suchen? Es gibt verschiedene Darlegungen. Die zwei Folgenden jedoch sind am meisten bekannt:
Die astronomisch-physikalische Theorie: Durch die Vielzahl der Mondkrater und der Mondmeere und die unterschiedlich starke Reflexion bzw. Absorption des Sonnenlichts entsteht ein Schattenbild. Mit etwas Fantasie lässt sich darin der Hase erkennen.
Die Legende: Der Hase im Mond stammt aus «Jātaka (Geburtsgeschichte)», einer moralisch lehrreichen Erzählung aus dem Leben des Buddha: Ein Affe, ein Fuchs und ein Kaninchen trafen einen alten hungernden Mann, der um Nahrung bettelte. Alle drei beschlossen, dem armen Mann zu helfen und gingen auf Nahrungsuche. Der Affe sammelte Früchte von den Bäumen und der Fuchs brachte Fische vom Bach. Aber der Hase, der allein Gras zu sammeln verstand, konnte dem Mann nichts anbieten. So bat der Hase den Mann, ein Feuer anzufachen. Sodann warf sich der Hase in das Feuer, um ihm sein eigenes Fleisch zu opfern. Doch der Hase verbrannte nicht, denn der alte Mann offenbarte sich als ein Gott und sprach überaus bewegt von der gezeigten Opferbereitschaft: «Wer sich selbst aufopfert, wird und sei er die niedrigste Kreatur, den Ozean des ewigen Friedens erlangen. Mögen alle Menschen aus diesem Beispiel lernen und sich zu Taten des Mitleids und Erbarmens bewegen lassen!» Und er verlegte, ergriffen von der Tugend des Hasen, dessen Bild auf den Mond, dass es jedermann sähe.
Vielleicht entdecken nun auch Sie den Hasen im Mond?!