Japan Blog

Der Ginkgobaum und seine Samen

Wenn man in Japan von den Herbstblätterverfärbungen der Bäume im Oktober, November spricht, so handelt es sich dabei hauptsächlich um die Blätter der japanischen Ahorn- und Ginkgobäume: Die tief rot gefärbten Ahornblätter und die gelb leuchtenden Ginkgoblätter.

Beide Bäume sind prächtig, doch der speziellere ist für mich der Ginkgobaum. Übrigens nennt man diesen Baum in Japan nicht «Ginkgo» sondern «Icho no ki» oder einfach nur «Icho». Wie dem auch sei, der Ginkgobaum ist der einzige noch lebende Vertreter der Ginkgo-Gattung, einer ansonsten ausgestorbenen Gruppe von Samenpflanzen, in diesem Sinne: ein «lebendes Fossil»!

In Japan gilt er als Symbol für den Frieden, die ewige Jugend, das lange Leben (er selbst kann über 1000 Jahre alt werden!) und die Zweisamkeit (es gibt männliche und weibliche Exemplare).

Des Weiteren ist das Icho-Blatt auch das Symbol der Stadt Tokyo. Falls Sie sich in Tokyo aufhalten, achten Sie mal auf die Kanaldeckel am Boden!

Als Essensliebhaberin mag ich an diesem Baum am liebsten die Samen. Ich liebe die sogenannten Ginan-Samen besonders im Herbst, wenn sie an öffentlichen Ständen zum Knabbern angeboten werden.
Deren weisse Schale wird zuvor etwas eingeschnitten und danach werden sie auf einer heissen Platte mit etwas Salz geröstet. Einfach köstlich!
Geschmacklich und äusserlich ähneln sie am ehesten den Pistazien-Nüssen.
Wie bei den «heissi Marroni» nimmt man die Ginan-Samen aus der Tüte, schält sie und geniesst den gelbgrünen Inhalt am besten während eines herrlichen Spazierganges durch die gelbverfärbte Ginkgo-Allee eines Parkes.
Der nächste Herbst in Japan erwartet Sie schon bald!

Ginkgo Biloba
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin?
Johann Wolfgang von Goethe 1815(1749 – 1832)

Dieses Gedicht hat Johann Wolfgang von Goethe für seine späte Liebe Marianne von Willemer geschrieben.
Das Ginkgoblatt wird darin als Sinnbild für Liebe und Freundschaft beschrieben.

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