Japan Blog

Allerlei Arten von Stäbchen

Vielleicht mag sich manch einer an den Film «Karate Kid» erinnern. In einer der Szenen versucht Mister Miyagi die lästige Fliege mit den Stäbchen zu fangen. Selbstverständlich brauchen die Japaner keine spezielle «Fliegen-Stäbchen» um damit Fliegen fangen zu können, aber es gibt mancherlei verschiedene Sorten von Stäbchen, die zu unterscheiden sind. Einerseits gibt es Unterscheidungsmerkmale um beispielsweise die chinesischen von den koreanischen und den japanischen Stäbchen auseinander zu halten. Andererseits lassen sie sich durch verschiedene Gebrauchsarten und verschiedene Materialien wie z.B. Holz, Bambus oder Metall unterscheiden.

Ein chinesisches Stäbchen weist auf der gesamten Länge den gleichen Umfang auf. Die japanischen Stäbchen hingegen verjüngen sich gegen das Ende hin und sind beinahe spitzig. Sie sind auch kürzer und meistens mit Urushi (Japanlack) lackiert. Mit den japanischen Stäbchen kann man sehr präzise hantieren und so zum Beispiel ein einziges Reiskorn oder eine einzige Fischgräte wie mit einer Pinzette fassen. Aber auch Speisen, wie zum Beispiel gebratene Fische, können so mühelos in kleinere Stücke zerlegt werden. Die koreanischen Stäbchen hingegen sind aus Metall. So ganz nebenbei erwähnt, kaufte ich mir mal welche aus Neugier. Doch es stellte sich heraus, dass ich von der Schwerstarbeit Muskelkater an den Fingern bekam. Für mich waren diese eindeutig zu schwer.

Bei den Wegwerf-Stäbchen unterscheidet man die «normalen» und die etwas «edleren». Die gängigen «Waribashi» sieht man oft in kleinen japanischen Restaurants (Izakaya). Da diese Holz-stäbchen nur zur Hälfte vorgeschnitten sind, muss man sie vor Gebrauch in zwei Einzelteile auseinander brechen. Es gibt auch spezielle Wegwerf-Stäbchen (z.B. Yanagibashi-Stäbchen oder Iwaibashi-Stäbchen), die bei traditionellen Festlichkeiten oder Zeremonien in Gebrauch sind oder auch Stäbchen (z.B. Rikyubashi-Stäbchen) die in der Form und Beschaffenheit des Holzes unterschiedlich sind. Diese Stäbchen können sehr kunstvoll in weisses oder rotes gefaltetes Washi-Papier eingehüllt sein -wie ein Origami- und zusätzlich mit japanischen Schriftzeichen beschriftet sein.

Für den Haushalt braucht man unter anderem Schöpfstäbchen (Toribashi) und Kochstäbchen (Saibashi). Saibashi sind speziell lang, damit man sich die Finger beim Kochen nicht verbrennt.  Deren Spitze ist gerillt, so dass auch extrem glitschige Gerichte wie Nudeln oder Tofu besser gefasst werden können.

So wie in Europa edlen Silberbestecken, wie z.B. das Besteck von Christofle , Beachtung geschenkt wird, gibt es auch in Japan wertvolle und teure Stäbchen. Viele davon werden von Kunsthandwerkern einzeln angefertigt und z.B. mit Gold verziert.

Stäbchen sind eben nicht einfach nur Stäbchen!

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