3. Februar ist Setsubun no hi

Immer wenn der 3. Februar naht, erinnere ich mich an eine besondere Szene aus meiner Kindheit: Meine Mutter, die an diesem Tag Geburtstag hat, trug eine Dämonenmaske, sprang lachend im Garten umher und ich warf ihr begeistert Bohnen entgegen. Dabei rief ich laut auf Japanisch: „Oni wa soto!“ – „Dämonen, geht hinaus!“. Danach warf ich Bohnen überall im Haus herum und rief: „Fuku wa uchi!“ – „Glück, komm herein!“.
Von den restlichen getrockneten, harten Bohnen (Mame) durfte ich so viele essen, wie ihre Anzahl meinem Alter plus eins entsprachen. Dies soll Glück bringen. Auch die Vögel im Garten sowie mein Hund Tschibi freuten sich über die Bohnen und ich beobachtete sie gern dabei.
Dieses Ritual wird am 3. Februar in japanischen Haushalten abgehalten und nennt sich „Setsubun no hi“. Ursprünglich läutete es den Jahreswechsel nach dem Mondkalender ein. Mit diesem Ritual wurden die bösen Geister des vergangenen Jahres ausgetrieben und das neue Jahr in einem gereinigten Zustand begrüsst. Das Kanji „Mametsu“ (魔滅) bedeutet „das Böse (ma) vernichten (metsu)“. Da das Wort ähnlich klingt wie „Mame“ (Bohnen), wurde „Mame-maki“ (Bohnenwerfen) zu einem festen Bestandteil der Setsubun-Tradition, um Unheil fernzuhalten und Glück einzuladen.
Ausserdem freute ich mich an diesem Tag (und auch heute noch) auf etwas ganz Besonderes: die Ehou-maki, eine besonders dicke Sushi-Rolle. Diese Rolle, die mindestens 20 cm lang und etwa 5 cm im Durchmesser misst, wird ungeschnitten gegessen. In völliger Stille geniesst man die ganze Rolle (Marukaburi), während man in die jeweilige Glücksrichtung des Jahres (Ehou) blickt. Es heisst, dass auf diese Weise Wünsche in Erfüllung gehen.
Die Glücksrichtung im Jahr 2025 ist West-Südwest! Ich wünsche Ihnen ‚en Guete‘ beim Reinbeissen in eine riesige Sushi-Rolle.